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    Nein-sagen und Grenzen setzen

    Grenzen setzen gehört zum Alltag unter Erwachsenen wie auch in der Kindererziehung. Ganz gleich, ob du spürst, dass du nicht auf eine gewisse Art und Weise behandelt werden willst, oder, ob dich jemand um einen Gefallen bittet, den du aber nicht erfüllen möchtest. Es geht darum, Grenzen zu setzen und nein-zu-sagen. Wenn Kinder aufwachsen, benötigen auch sie eine Richtschnur, um ein Verhalten zu erlernen, das Ihnen ein Zusammenleben in der gegebenen Gesellschaft ermöglicht.

    Vielen Menschen fällt generell das Nein-sagen schwer. Sie werden um einen Gefallen gebeten, meinen nein, sagen aber ja. Danach ärgern sie sich und kommen nicht nur innerlich in Disharmonie mit sich selbst, sondern strahlen dies dann mitunter auch durch ein von außen nicht nachvollziehbares Verhalten unschön auf. Nach dem Motto: „Dann zeige ich ihnen eben meine Unzufriedenheit“. Eine Unzufriedenheit, die eigentlich selbst erzeugt wurde. Durch die eigene Schwierigkeit, nein zu sagen, also Grenzen zu setzen. Wenn diese Disharmonie und dieser Ärger immer wieder auftaucht und im Körper bleibt, kann das auch zu körperlichen Symptomen führen.

    Viele Menschen schaffen es zwar wiederum nein zu sagen, bleiben dabei aber nicht locker, sondern geraten beim Grenzen-setzen mit ihren Gegenübern in Konflikt. Doch, nur weil der eine etwas ganz anderes möchte, als der andere, heißt es ja nicht automatisch, in einen Streit zu gelangen!

    Das Gleiche gilt in der Kindererziehung. Viele Eltern geraten beim „Nein“ in Konflikt mit ihren Kindern – das „ich-will-aber“ des Kindes stößt auf das „Nein“ des Erwachsenen. Konflikte schaukeln sich hoch, werden zu lautstarken Streitigkeiten, bei denen auch die Erwachsenen immer lauter werden. Doch Lautstärke ist oft ein Zeichen von Hilflosigkeit. Denn wer würde sich schon in seinen Gefühlen lautstark verlieren, wenn er es anders besser wüsste?

    In Liebe sein kann helfen

    Wie ist solche eine Situation des Grenzen-setzen alternativ möglich? Insofern alternativ, als dass Grenzen gesetzt werden, aber ohne Lautstärke, ohne einander aufeinander zu prallen? Hierbei kann die ganz bewusste Entscheidung und das bewusste Leben des bei-sich-seins, in liebevoller Haltung mit sich und anderen sein, helfen: Wer tief in Achtsamkeit und Bewusstsein bei sich ist, seine Bedürfnisse spürt und zu diesen liebevoll steht, strahlt auch aus, dass kein anderer Weg möglich sein wird. Es entsteht eine natürliche Autorität, denn durch das dazu stehen, wird konsequent ein Weg, eine Richtung eingeschlagen. Ohne Umwege, ohne Seitenwege. Jeder weiß und spürt, hier ist jemand, der geht seinen Weg.

    Das geht nicht von heute auf morgen. Aber wer erst gar nicht damit anfängt, wird es mitunter auch nicht erreichen. Wichtig dabei ist die liebevolle Sichtweise sich und anderen Gegenüber. Es geht in erster Linie nicht um eine Technik – auch, wenn es nicht schaden kann, beispielsweise Techniken der Mediation oder der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg zu erlernen. Es geht vielmehr um eine innere und gelebte liebevolle Haltung. Selbst die beste Technik kann nicht ausstrahlen, was durch eine innere Haltung verursacht wird.

    Beispiel Kinofilme: Wie wird ein Held oft dargestellt? Genau, sie schauen gaaanz ruhig, dem Gegenüber in die Augen, scheinen die Ruhe gefressen zu haben, sind stets offen und zugewandt. Sie strahlen aus, sich mit jedermann in jegwelcher Situation auseinderzusetzen. In Filmen wird keine Gesprächstechnik angewandt. Vielmehr wird ein Bild erzeugt, eines Menschen, der zu sich steht, bei sich bleibt. Er ist offen und zugewandt. Er ist bereit, der Wahrheit ins Gesicht zu schauen. Selbst, wenn das den Tod bedeutet sollte. Es ist eine innere Entscheidung, eine innere Haltung.

    Mit anderen in Liebe zu sein ist wie ein Fluss, der seinen natürlichen Lauf nimmt; durch alles, was wir sind und was uns umgibt. Mit anderen in Konflikt zu sein ist wie ein Knoten, der sich immer mehr zuzieht. Allein die Haltung wird dein Denken und Handeln verändern können. Du wirst während einer Auseinandersetzung eine andere Haltung und Mimik entwickeln. Du wirst wie ein starker Baum, der mit seinen Blättern und Ästen teilweise nachgibt, aber grundsätzlich dort steht, wo er verwurzelt ist. Du wirst eine natürliche Autorität entwickeln.

    Aikido zur Veranschaulichung

    Aikido ist eine japanische, defensive Kampfsportart, die einer friedlichen geistigen Haltung zur Basis hat. Man sagt, ein Aikido-Meister könne von niemandem umgestoßen werden. Er gibt wie die Äste eines Baumes nach. Und doch bleibt er stets in seiner Mitte. Auch hat er wie ein Baum stets den Halt zum Boden.

    Kommt ein Angreifer, wird der Aikidoka versuchen, die angreifende Kraft nicht mit Gegenenergie zu beantworten (Analog zur Kommunikation: Kein Schlagabtausch während eines Wortgefechts), sondern die Energie umzuleiten, zum Beispiel durch Drehungen (Analog zum oben Gesagten: Die Energie zu verändern durch eine andere Haltung).

    Auch, wenn der Aikidoka kurzzeitig seinen Platz verlässt, so verlässt er nie seine eigene Mitte. Sein Stand ist sicher und sein Körper stehts dem Angreifer zugewandt (Analog zur Kommunikation: Integer, authentisch, bei sich und offen).

    Beispiel eines Streites zwischen Eltern und Kind

    Wenn sich Eltern mit Ihren Kindern streiten, können Konflikte eskalieren. Vor allem in einem Alter des Kindes, in dem Regeln und Umgang mit eigenen Bedürfnissen erst erlernt werden müssen. Wenn Eltern ein „ich will aber“ mit einem „nein“ beantworten, spielt die innere Haltung eine große Rolle: Regt sich der Elternteil immer mehr auf (Hilflosigkeit), wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Lautstärke in diesem Konflikt immer mehr erhöhen. Sicherlich wird man auch hier durch Konsequenz Regeln schaffen und zukünftig immer leichter durchsetzen können.

    Wie aber wäre es gleichzeitig im Konflikt in seiner Mitte zu bleiben und einen Konflikt erst einmal nur als etwas ganz Natürliches zu betrachten? Durch Streitigkeiten können wir wachsen, durch Streit können wir neue Lösungen entwickeln. Es ist vollkommen normal, dass zwei unterschiedliche Menschen auch unterschiedlichen Bedürfnisse haben. Die Frage ist demnach eine Frage der „Streitkultur“. Und damit auch der inneren Haltung. Wenn der Gegenüber stets spürt, dass sie oder er bedingungslos geliebt wird, nur aber der jetzige Wunsch nicht für gut geheißen wird, kann schon einzig die Haltung viel verändern.

    Gerade das ist aber etwas, das bei vielen Sich-Streitenden während eines Konflikts verloren geht: Während des Streits wird der Pfad der Liebe verlassen und Wut entsteht. Es wird kurzzeitig keine liebevolle Haltung mehr wahrgenommen. Die sich Streitenden gehen vollkommen in Konflikt und verschließen sich. Sie sind nicht mehr offen. Genau das Gegenteil des In-Liebe-seins: So unangenehm eine Situation auch immer sein mag, offen der Welt in die Augen zu schauen, bei sich in der Mitte zu bleiben, und stets bereit zu sein, sogar in den Konflikt weiter zu gehen – mit dem Ziel, ihn (den Knoten) zu lösen.

    Das muss nicht immer leicht sein, aber es ist stets der Anfang vom Ende des Konflikts. Im Gegenteil dazu bedeutet es, beim Sich-Verschließen, den Knoten weiter zu zuziehen und das bedeutet der Anfang eines mitunter endlosen Konflikts. Und um es zu betonen: Die innere Haltung zu verändern heißt nicht, weniger standhaft zu sein. Im Gegenteil, gerade das ist ja das Ziel: Die Standhaftigkeit erhöhen, aber gleichzeitig auszutrahlen, das in Liebe versucht wird, eine Lösung zu finden und dass der Gegenüber wichtig genommen wird.

    Lösungen erreichen

    Wenn du also zukünftig leichter Grenzen setzen möchtest, nein-sagen möchtest: Tue es, in dem du dich kurz sammelst und dich fragst, was du eigentlich nun gerne hättest. Dann nehme eine liebevolle Haltung ein – dir gegenüber und dem anderen gegenüber. Siehe den Konflikt als etwas Wertvolles: Er bringt Wachstum und Lösungen. Meist auch Freiheit für die Zukunft. Öffne dich, anstatt dich zu verschließen. Schaue dem anderen liebevoll in die Augen und während du in deiner Mitte bleibst, sage wie es dir mit dem Verhalten oder der Bitte des Anderen geht. Danach sage ehrlich, was du dir wünschst und warum. Tue das unmissverständlich und klar. Sei selbst diese Klarheit, in dem du übst, jeden Tag in deinem Leben in Wahrheit zu leben. So wirst du diese Klarheit und Authentizät mit der Zeit immer stärker ausstrahlen. Dein Gegenüber wird eine natürliche Autorität spüren.

    Am Beispiel des Eltern-Kind-Konfliktes: Nachdem Du Deinem Kind klar gesagt hast, was du sagem möchtest und wenn dein Kind bei einem „nein“ weiter jammert oder schreit, gebe ihm zu erkennen, dass du es verstanden hast, was es sich wünscht. Es muss wissen, dass du verstehst, was es gesagt hat. Sage ihm dann, dass seine Bedürfnisse gut nachvollziehen kannst. Lächle es herzlich an. Sei liebevoll bei dir selbst und zeige es deinem Kind so, dass es erkennt und spürt, dass du in Klarheit und Ruhe mit dir bist und, dass es dennoch nur einen einzigen Weg gibt, den von dir vorgegebenen – das geht in vielerlei Hinsicht auch wortlos. Es muss spüren, dass du der Baum bist, der Standhaft bleibt, egal wie stark der Wind auch sein mag. Dein Kind wird sich aufgrund deines beständigen, konsquenten Handelns mitunter hilflos fühlen und spüren, dsss es am anderen Ende der „Befehlskette“ steht. Das mag sich seltsam anhören, ist aber Realität. Genau das macht das Kind ja so hilflos und es setzt alles dafür ein, das zu verändern. Wenn es spürt, dass du standhaft bist, kann es auf die wildesten Verhaltensweisen kommen, um dich zu testen. Es fühlt sich in solch einer Situation vielleicht ganz alleine mit sich und seiner Umwelt. Darum wird es ja all seine Erfahrungen und Kenntnisse zur Hilfe nehmen, um deine Standhaftigkeit ins Wackeln zu bringen. Das Kind steht alleine da, weiß nicht mehr weiter und du kannst ihm deine Liebe zeigen. Biete dem Kind Liebe an, damit es spürt, dass all das, was passiert, so ist, weil du es liebst und es für dich wichtig ist. DAs allermeiste dabei machst du durch eine liebevolle Grundhaltung. Unterstützt durch ein liebevolle, aber konsequentes Verhalten, nicht jedoch durch Geschrei. Ergänzt werden kann das auch, in dem du ihm (scheinbar paradoxerweise) anbietest, „komme in meine Arme“.

    In erster Linie geht es um eine konsequente innere Haltung. Du siehst, Konflikte haben oft gar nicht so viel mit dem anderen zu tun, sondern vielmehr mit deinem Vermögen, bei dir selbst zu bleiben, in Liebe zu bleiben. Dann bist du automatisch konsequent, strahlst Echtheit und herzliche Offenheit aus. Du zeigst, dass du gewillt bist, eine gute Lösung zu finden. Dir kann man vertrauen. Du meinst es ehrlich. Dir geht es um das Wohl für dich und deine Umwelt.

    Es ist falsch, „ja“ zu sagen, obwohl du „nein“ meinst. Das macht dich unehrlich dir gegenüber, du kommst in Disharmonie und das strahlst du auch nach außen aus. Deine darauf folgenenden inneren Konflikte, es eigentlich anders haben zu wollen, bringen deine Disharmonie weiter in die Welt, die, je öfters du das machst, weitaus unangenehmer sein können, als einfach nur konsequent „nein-sagen“ zu lernen.

    Dabei hilft dir die innere Haltung des In-Liebe-seins. Und das Beste: Das hilft nicht nur, es fühlt sich gut an. Wenn du dich manchmal überfordert fühlst oder einfach nicht weiter weißt, ist das auch ok. Sei einfach gut zu dir. Sei liebevoll zu dir. Bist du herzlich in deiner Einstellung zu dir, wirst du entspannter. Bist du entspannter, kannst du auch deiner Umwelt entspannter zugewandt sein. Sei einfach du, mit einer liebevollen Haltung dir und deiner Umwelt gegenüber. Akzeptiere, dass Überforderungsgefühle genauso zu dir gehören wie Stärke und Selbstvertrauen. Wichtig ist aber deine bewusste Entscheidung für eine liebevolle Haltung sich selbst und anderen gegenüber. Wenn du dann versuchst, achtsamer zu handeln bist du auf einem schönen Weg – ein Weg, den du und deine Umwelt als bereichernd wahrnehmen wird.